Jack Russell Terrier

FCI-Standard Nr. 200

  • Gruppe 3: Terrier
  • Sektion 2: Niederläufige Terrier
  • Mit fakultativer Arbeitsprüfung

Ursprung: Großbritannien
Patronat: Australien
Widerristhöhe: 25–30 cm
Gewicht: 5-6 kg

 

 

 

 

 

 

 

Der Jack Russell Terrier ist eine von der FCI (Nr. 345, Gruppe 3, Sektion 2) anerkannte, vorwiegend weiße und niederläufige Hunderasse aus Australien, deren Ursprung in Großbritannien liegt.

 

Herkunft und Geschichtliches

John (Jack) Russell (1795 bis 1883), Pfarrer und passionierter Jäger, begründete diese Rasse, weil er einen speziellen Schlag von Fox Terriern züchtete. Während seiner Zeit in Oxford erwarb er 1819 seinen ersten Terrier, eine weiße rauhhaarige Hündin mit Abzeichen am Kopf.[2] Diese Hündin, genannt „Trump“, wird als Stammmutter der Rasse bezeichnet. Ihr Bild hängt in der Sattelkammer des Schlosses Sandringham und ist das Eigentum der Queen. Trump wird von E. W. L. Davies in seiner Biographie „Memoir of the Reverend John Russell and his Out-Door-Life“ aus dem Jahr 1878 wie folgt beschrieben:[3]

„Zuerst einmal ist ihre Grundfarbe weiß, mit nur einem braunen Fleck über jedem Auge und Ohr und einem Fleck, nicht größer als ein Penny, auf der Schwanzwurzel. Das Fell ist dichtanliegend und eine geringfügige Rauheit schützt ihren Körper vor Nässe und Kälte. Dieses Fell hat aber keinerlei Ähnlichkeit mit dem langen rauhaarigen Fell eines Scotchterriers. Die Beine sind pfeilgerade, die Pfoten perfekt. Die Lenden und die Gestalt des ganzen Rahmens weisen auf Unerschrockenheit und Ausdauer hin, während die Größe und das Gewicht dem einer ausgewachsenen Füchsin entsprechen.“

E.W.L.Davies: Memoir of the Reverend John Russell and his Out-Door-Life

Um 1850 wurde in Australien der Rotfuchs eingeführt und breitete sich im ganzen Land aus. Fox Terrier wurden seit Mitte des 19. Jhd. aus England importiert und für die Fuchsjagd eingesetzt. Zu dieser Zeit hatten diese Hunde eine Widerristhöhe von 30 bis 33 cm.[4] Um 1880 kamen auch Hunde nach Australien, die direkte Nachkommen von Terriern des John Russell waren.[5] Da die Füchse in Australien Kaninchenbauten besiedeln, die relativ eng sind, wurden Terrier gebraucht, deren Widerristhöhe höchstens 30 cm beträgt.[6] Die weitgehende Isolation der Zuchtpopulation in Australien führte zu starker Inzucht auf bewährte jagdliche Linien.[6] Der Jack Russell Terrier Club of Australia wurde 1972 gegründet.[7] Dieser Zuchtclub bemühte sich um eine Anerkennung des niederläufigen Jack Russell Terriers als eigenständige Rasse. 1991 wurde die Rasse dann vom Australian National Kennel Council (Australiens nationaler Hundeverband) anerkannt.[8] Im Jahr 2000 erfolgte auch die Anerkennung der Rasse durch die FCI.

 

Beschreibung

Als ideale Widerristhöhe wird im Standard 25 bis 30 cm angegeben. Ein 25 cm großer Hund soll um die 5 kg wiegen und ein 30 cm großer Hund etwa 6 kg. Er ist insgesamt länger als hoch. Der Umfang des Brustkorbs unmittelbar hinter den Ellenbogen sollte ca. 40 bis 43 cm betragen. Er ist überwiegend weiß mit Abzeichen in schwarz, braun oder lohfarben (engl. Tan) bzw. jeder Kombination dieser Farben. Das Fell ist glatt-, rau- oder stichelhaarig (engl. broken coated). Die V-förmigen Ohren sind nach unten geklappt. Die Rute darf in der Ruhe herabhängen, sollte in der Bewegung aufrecht getragen werden. Bei Verwendung als Jagdgebrauchshund ist das Kupieren der Rute in Deutschland laut Tierschutzgesetz erlaubt.

 

Wesen

Der Jack Russell Terrier ist in erster Linie ein Arbeitsterrier, ein Jagdhund. Er ist ein lebhafter, wachsamer, aktiver Terrier mit durchdringendem, intelligentem Ausdruck, kühn und furchtlos, freundlich mit ruhigem Selbstvertrauen.[9]

 

Kritik

Der ursprüngliche Jack Russell Terrier, wie er seit mehr als 150 Jahren in England gezüchtet wird, ist zwischen 25,4 und 38,1 cm (10–15 Zoll) groß. Dabei sehen die kleinen Terrier unter 30,5 cm exakt so aus wie die größeren mit 38,1 cm, nur proportional kleiner – sind also keine niederläufigen Hunde.[10] Diese große Bandbreite entspringt zum einen regionalen Gegebenheiten (z. B. Fuchsbaue im Fels oder lockeren Sand), jagdlichen Unterschieden aber auch unterschiedlichen Vorlieben der Züchter und Besitzer.[11]

Die Vereine, die sich in Deutschland um die Erhaltung des ursprünglichen Jack Russell Terriers kümmern, sind der Parson Jack Russell Terrier Club of Germany, der British Jack Russell Terrier Verein, der Jack Russell Terrier Verein und der Working Jack Russell Terrier Club Germany e.V. Diese Vereine sind nicht dem VDH angeschlossen, da der ursprüngliche Zuchtstandard nicht von der FCI anerkannt ist und eine Anerkennung dieses Standards auch von diesen Vereinen nicht angestrebt wird.

Im Ursprungsland Großbritannien wird der Jack Russell Terrier nach dem FCI-Standard Nr. 345 vom Kennel Club nicht anerkannt.

In den USA muss auf Grund des Namenskonflikts mit dem vom Jack Russell Terrier Club of America (JRTCA) vertretenen, ursprünglichen Standard aus Großbritannien, der Name „Russell Terrier“ für die Hunde verwendet werden, die dem Jack Russell Terrier nach dem FCI-Standard Nr. 345 entsprechen.[12] Hintergründe zu den Meinungsverschiedenheiten um den Rassestandard werden auch im Artikel Parson Russell Terrier dargestellt.

 

Gesundheit

Jack Russell Terrier haben eine Prädisposition für die Ataxie und Myelopathie der Terrier. Diese seltene Erbkrankheit entwickelt sich in den ersten Lebensmonaten und geht mit Bewegungsstörungen und zunehmender Taubheit einher.

 

Einzelnachweise

  1. Sheila Atter: Jack Russell Terriers Today. Howell Book House, New York 1995. S. 32–36
  2. Sheila Atter: Jack Russell Terriers Today. Howell Book House, New York 1995. S. 7
  3. Im engl. Originaltext: „In the first place, the colour is white with just a patch of dark tan over each eye and ear, while a similar dot, not larger than a penny piece, marks the root of the tail. The coat, wich is thick, close, and a trifle wiry, is well calculated to protect the body from wet and cold, but has no affinity with the long, rough jacket of a Scotch terrier. The legs are straight as arrows, the feet perfect; the loins and conformation of the whole frame indicative of hardihood and endurance; while the size and height of the animal may be compared to that of a full-grown vixen fox.“ siehe Russel, John (1902). A memoir of the Rev. John Russell and his out-of-door life (EN) (PDF (18,8MB)). Abgerufen am 22. Januar 2011.
  4. Mary Strom (Hrsg.): Das große Jack Russell Terrier Buch. Kynos Verlag, Mürlenbach 2000. S. 116
  5. Sheila Atter: Jack Russell Terriers Today. Howell Book House, New York 1995. S. 182
  6. a b Mary Strom (Hrsg.): Das große Jack Russell Terrier Buch. Kynos Verlag, Mürlenbach 2000. S. 117
  7. Jack Russell Terrier Club of NSW (New South Wales): History and Origin of the Breed
  8. Sheila Atter: Jack Russell Terriers Today. Howell Book House, New York 1995. S. 184
  9. FCI-Rassestandard
  10. Breed Standard (Rassestandard) vom Jack Russell Terrier Club Great Britain
  11. Eddie Chapman: Der wahre Jack Russell. Kynos Verlag, Mürlenbach 1995. S. 22f
  12. Frequently Asked Questions; American Russell Terrier Club

 

Quelle: wikipedia.org / Foto: windspielchen.at

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